Hangelt sich ein Online-Shop finanziell immer gerade so von Monat zu Monat, dann ist die große Krise nicht mehr weit. Doch es gibt genug Maßnahmen, einem Liquiditätsengpass gegenzusteuern, bevor dieser eintritt. Diese Maßnahmen kannst du als Finanzverantwortliche:r oder Geschäftsführer:in bei Liquiditätsproblemen in deinem eCommerce-Business ergreifen.
Auch wenn es Zeit kostet, ist der erste Schritt, dass du dir einen genauen Blick über deine aktuelle finanzielle Lage verschaffst, denn davon hängen alle zukünftigen Entscheidungen ab.
Liquiditätsprobleme entstehen dann, wenn die Einnahmenseite die Ausgabenseite nicht deutlich übersteigt. Diese beiden Seiten stellst du einander gegenüber, um herauszufinden, an welchen Stellschrauben du drehen kannst, um deine Liquidität zu verbessern.
Die Betrachtung auf Monatsbasis ist am geeignetsten, um einen ersten Überblick zu bekommen. Falls du dir noch nie die Zusammensetzung deiner Einnahmen und Ausgaben genauer angeschaut hast, ist es ratsam, dies für die letzten sechs Monate zu tun. Anhand einer solchen Übersicht erkennst du dann auch Regelmäßigkeiten und Muster, die dir später helfen werden, einen Liquiditätsplan für die kommenden Monate zu erstellen.
Trage alle deine Einnahmen für den jeweiligen Monat in eine Tabelle ein. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, fasst du die einzelnen Einnahmen zu Kategorien zusammen. Die könnten so aussehen:
Einnahmen im eigenen Online-Shop
Einnahmen auf anderen Verkaufsplattformen, ggf. hier zwischen den einzelnen Plattformen unterscheiden (z.B. Amazon, eBay, etc.)
Barzahlungen, wenn du zusätzlich noch ein Ladengeschäft hast
weitere Einnahmenquellen
Genau wie für die Einnahmen verfährst du auch bei den Ausgaben, indem du die einzelnen Positionen zu Kategorien zusammenfasst, und in deiner Monatsübersicht unter die Einnahmen schreibst. Die Ausgabenseite ist häufig umfangreicher, was die Kategorien betrifft, die z.B. so aussehen könnten:
Personalkosten
Marketingkosten
allg. Betriebskosten (Strom, Heizung, Wasser)
Gebäudemiete (z.B. Büros oder Warenlager)
Gebühren für Software-Lizenzen
Gebühren für deine Webseite
Gebühren für Zahlungsdienstleister
Gebühren für Verkaufsplattformen (wenn du z.B. bei Amazon verkaufst)
Die obigen Punkte sind nur eine Auswahl, welche Kosten in einem Online-Shop anfallen könnten. Bei dir gibt es speziell vielleicht noch andere Ausgaben, die du in deiner Liquiditätsübersicht berücksichtigen musst.
Nachdem du alle deine Einnahmen und Ausgaben pro Monat in einer Tabelle erfasst hast, berechnest du einen Monatsendsaldo, indem du die Ausgaben von den Einnahmen abziehst.
Hast du schon Liquiditätsprobleme, wird sich das in den Werten widerspiegeln: entweder als Defizit, wenn die Ausgaben pro Monat höher sind als die Einnahmen, oder in einem sehr knappen Überschuss.
Nun geht es daran, Lösungen zu finden, um die Liquidität zu optimieren. Kurz gesagt: Einnahmenseite hoch, Ausgabenseite runter. Ersteres ist meist schwieriger, vor allem wenn die Lage schon akut ist. Deswegen ist es zunächst einfacher, auf die Kostenseite zu schauen und dort Einsparmöglichkeiten zu identifizieren.
Gehe dazu alle Kategorien durch. Fällt eine durch besonders hohe Kosten auf? Stelle dir dazu konkrete Fragen wie zum Beispiel:
Brauche ich ein so großes Warenlager? Käme ich auch mit einem kleineren zurecht? Wie viele Waren muss ich pro Monat vorhalten, dass ich meine Kunden ohne lange Wartezeit bedienen kann?
Auf welcher Verkaufsplattform habe ich die größten/geringsten Einnahmen und wie stehen die im Verhältnis zu den Plattformgebühren?
In welchem Verhältnis stehen meine Marketingkosten zum dadurch generierten Umsatz?
Anhand solcher Fragestellungen gewinnst du einen tiefen Einblick, wie dein Online-Business funktioniert, und sie veranlassen dich dazu, deine bisherige Strategie zu hinterfragen, um Lösungen zu finden, die deine Liquidität steigern.
Häufig entsteht ein Liquiditätsengpass, für den du nur indirekt verantwortlich bist, weil du deinen Kunden entweder ein sehr großzügiges Zahlungsziel setzt, oder weil deine Kunden ihre Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen. Damit du nicht zu lange auf dein Geld warten musst, hier einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst:
Verkürze die Zahlungsziele (z.B. von 2 Wochen auf eine)
Gewähre deinen Kunden Skonti bei Vorauszahlung oder andere Vergünstigungen, z.B. einen Gutschein für die nächste Bestellung
Bei schlechter Zahlungsmoral deiner Kunden: Nutze Factoring-Dienste, um sofort dein Geld für eine Rechnung zu erhalten (zwar gegen eine Gebühr, aber du bleibst liquide)
Biete deinen Kunden nur 0%-Finanzierungen an, wenn du dir sicher bist, dass dadurch kein Liquiditätsengpass für dich entsteht
Nachdem du nun einen Eindruck bekommen hast, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deine Liquidität zu verbessern, solltest du deinen Blick nun auch in die Zukunft richten. Die Liquiditätsübersicht aus Punkt 1 ist die Grundlage dafür.
Indem du für die kommenden Monate deine erwarteten Einnahmen und Ausgaben einander gegenüberstellst, kannst du Liquiditätsengpässe oft voraussehen, und hast dann mehr Zeit zum Handeln.
Ein Tool wie Agicap kann dir dabei helfen, diese Liquiditätsübersicht und -planung so einfach und schnell wie möglich zu erstellen sowie tagesaktuell zu halten, ohne, dass du selbst einen Blick in deine Konten werfen und die Transaktionen manuell erfassen musst.
Du kannst dir mit einer solchen Liquiditätsplanungs-Software auch verschiedene Szenarien erstellen und dir anschauen, wie sich mögliche Ereignisse (z.B. ein Lieferengpass oder eine sinkende Kundennachfrage) auf deine Liquidität auswirken werden. Damit hast du jeden Tag eine fundierte Datenbasis, auf der du leichter die besten Entscheidungen für dein eCommerce-Business treffen kannst.
Über Dr. Nirmalarajah Asokan:
Dr. Nirmalarajah Asokan ist Senior Content Marketing Manager bei Agicap in Berlin. Er ist in den Themen Liquiditätsmanagement, Cashflow und Finanzplanung unterwegs. Derzeit zeichnet er für Konzeption, Optimierung und Umsetzung des Content Marketings für das Liquiditätsmanagement-Tool Agicap verantwortlich
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